Kennst du das Gefühl, es niemandem recht machen zu können? Du entscheidest dich für A – und erntest Kritik. Du entscheidest dich für B – und es heißt, A wäre besser gewesen. Egal, was du tust: Du machst es falsch. Zumindest aus Sicht anderer. Und manchmal auch aus deiner eigenen.
„Ich kann machen, was ich will, es ist immer falsch!“ – dieser Satz fällt nicht selten in Momenten, in denen wir erschöpft sind. Wenn wir das Gefühl haben, gegen Windmühlen zu kämpfen. Wenn uns die Kraft fehlt, uns immer wieder zu erklären. Wenn unsere Entscheidungen scheinbar nie die gewünschte Wirkung zeigen.
Doch was steckt wirklich dahinter?
1. Der unsichtbare Erwartungsdruck
Oft sind es nicht nur die Erwartungen anderer, die uns lähmen – es sind unsere eigenen Ansprüche. Der Wunsch, alles richtig zu machen, alle zufrieden zu stellen, keine Fehler zu begehen. Wer sich selbst keine Fehler erlaubt, verpasst die Chance, aus ihnen zu lernen
2. Die Angst, anzuecken
Viele Menschen haben sich über Jahre angewöhnt, Konflikten aus dem Weg zu gehen. Harmoniestreben ist menschlich – doch wenn es zur Selbstverleugnung führt, entsteht Frust. Das Gefühl, immer falsch zu liegen, ist häufig ein Signal: „Ich lebe nicht im Einklang mit mir selbst.“
3. Der blinde Fleck: eigene Bedürfnisse
Wer ständig versucht, es anderen recht zu machen, verliert leicht den Kontakt zu sich selbst. Was will ich eigentlich? Was fühlt sich für mich stimmig an? Diese Fragen stellen wir uns oft zu selten. Die Folge: Entscheidungen, die sich innerlich leer anfühlen – egal, wie sehr sie im Außen „passen“.
Ein Perspektivwechsel
Was wäre, wenn der Satz „Ich mache alles falsch“ ein Hinweis ist? Kein Urteil – sondern eine Einladung. Nämlich die Einladung, innezuhalten. Hinzuhören. Und neu zu bewerten:
- Muss wirklich alles richtig sein?
- Wer entscheidet überhaupt, was richtig ist?
- Und: Darf ich meinen eigenen Maßstab anlegen?
Vielleicht geht es gar nicht darum, immer alles richtig zu machen, sondern darum, stimmig zu leben. In Resonanz mit den eigenen Werten, Erfahrungen, Grenzen.
Fehler sind kein Beweis für Versagen
Der Weg zu mehr Klarheit beginnt oft mit einem kleinen Schritt: Der Erkenntnis, dass „falsch“ nicht immer falsch ist – sondern nur ein anderes Ergebnis. Manchmal ein Hinweis. Manchmal ein Umweg. Und manchmal einfach nur: menschlich.
Du darfst dir erlauben, Fehler zu machen.
Du darfst dir erlauben, es nicht allen recht zu machen.
Und vor allem: Du darfst dir erlauben, dich selbst ernst zu nehmen.
Denn das ist oft der Anfang von allem.
Ein Perspektivwechsel für alle, die sich im Dauer-Widerstand fühlen vom 06. März 2025 – von Ulrich Kern, Unternehmer & Business Coach. Mehr auf ulrichkern.de.