Ich bin Menschenfreund.
Doch wenn ich manche Mitbürger beim Einkaufen beobachte – den Ton, den Umgang mit anderen, die Respektlosigkeit gegenüber älteren Menschen oder Verkäuferinnen –, dann frage ich mich manchmal ernsthaft, wohin wir uns bewegen.
Es geht nicht um Herkunft, Hautfarbe oder Religion.
Es geht um Anstand.
Um den einfachen Respekt, den jeder jedem schuldet.
Und den manche offenbar längst abgelegt haben – oder nie gelernt haben.
Beleidigungen, Aggressionen, Dreistigkeit: Vieles davon wird heute mit einem Achselzucken hingenommen.
Oft heißt es:
„So sind eben die Zeiten.“
„Die haben es schwer.“
„Man muss das im kulturellen Kontext sehen.“
Ich sage: Nein.
Respekt ist nicht verhandelbar.
Weder im Supermarkt, noch auf dem Fußballplatz, noch sonst irgendwo.
Migration erklärt einiges – entschuldigt aber nichts
Seit 2015 hat sich unsere Gesellschaft durch Migration verändert.
Und ja, diese Veränderungen haben in vielen Bereichen neue Impulse gebracht.
Aber es wäre naiv zu übersehen, dass auch Sprachgebrauch und Umgangsformen rauer geworden sind.
Ein Teil dieser Entwicklung wird gerne als „neue Realität“ verkauft.
Doch dabei geht eine einfache Wahrheit verloren:
Respekt ist universell.
In keiner Kultur ist es ehrenhaft, andere zu beleidigen.
„Arschloch“ war vor 50 Jahren eine Beleidigung – und es ist heute noch eine.
„Hurensohn“ und „Missgeburt“ sind keine modernen Kraftausdrücke, sondern schwere Herabwürdigungen.
Wer kulturelle Vielfalt ernst meint, muss gerade deshalb Grundwerte wie Anstand und Respekt hochhalten – für alle.
Nicht aus Überheblichkeit.
Sondern, weil nur so ein respektvolles Miteinander überhaupt möglich ist.
Werte brauchen klare Kante
Anstand ist kein Luxusgut aus besseren Zeiten.
Er ist das Fundament für friedliches Zusammenleben – damals wie heute.
Wenn wir anfangen, Respektlosigkeit zu relativieren, weil „die Zeiten eben so sind“, dann sägen wir selbst an dem Ast, auf dem wir sitzen.
Es geht nicht darum, perfekt zu sein.
Aber es geht darum, bestimmte Grenzen nicht zu verschieben – und schon gar nicht aus Bequemlichkeit oder falscher Toleranz.
Fazit
Zeiten ändern sich.
Technologien entwickeln sich.
Gesellschaften wandeln sich.
Aber der Respekt zwischen Menschen bleibt eine Konstante – oder sollte es zumindest bleiben.
Deshalb brauchen wir keine Ausreden.
Wir brauchen Haltung.
Anstand ist nicht verhandelbar.
Und er wird es auch in Zukunft nicht sein.
Warum Anstand zeitlos ist und Respekt keine Ausrede kennt – Gedanken am 01. Mai 2025 – von Ulrich Kern, Unternehmer & Business Coach. Mehr auf ulrichkern.de.