Wenn Schuld neu verteilt wird – und warum ich heute nicht mehr mitspiele

Wenn Schuld zugeschoben wird, wo keine ist: Täter-Opfer-Umkehr hat viele Gesichter.

Manche Begegnungen öffnen einem die Augen – nicht, weil sie gut tun, sondern weil sie Grenzen aufzeigen. In diesem Beitrag geht es um ein wiederkehrendes Muster, das Beziehungen jeder Art belasten kann: Täter-Opfer-Umkehr. Und darum, wie man sich davon befreit.

Es beginnt oft leise.

Ein Kommentar hier, eine verdrehte Bemerkung da. Man hat „überreagiert“. Man „hätte sich anders verhalten sollen“. Plötzlich steht man da, erklärt sich, rechtfertigt sich – und merkt irgendwann: Ich bin nicht der Täter. Ich bin das Ziel.

Täter-Opfer-Umkehr – ein Begriff, der sperrig klingt, aber oft sehr persönlich wird. Ich bin dieser Dynamik mehr als einmal begegnet. Im beruflichen Kontext. In Projekten. Und besonders schmerzhaft: in einer früheren Beziehung.

Der wohl eindrücklichste Moment war, als mir meine damalige Partnerin vorwarf, ich sei schuld daran, dass sie sich in jemand anderen verliebt und unsere Beziehung zerstört hatte.
Damals begann ich zu begreifen, wie tief dieses Muster wirken kann – und wie perfide es emotionaler Klarheit im Weg steht.

Seitdem achte ich sehr bewusst auf solche Konstellationen. Und ich erkenne sie früher.
Wie kürzlich wieder in einem Projekt: Ich bot Hilfe an, stellte Struktur zur Verfügung, zeigte Wege auf – und wurde ignoriert. Als ich schließlich Klartext sprach, wurde mein Verhalten plötzlich zum Problem gemacht.
Die bekannte Umkehr: Wer sich abgrenzt, wird zum Störenfried. Wer den Finger in die Wunde legt, wird zur Wunde erklärt.

Früher hätte ich mich vermutlich noch erklärt. Vielleicht auch eingelenkt. Heute nicht mehr.
Denn ich weiß, was wirklich dahintersteckt: die Unfähigkeit oder der Unwille, Eigenverantwortung zu übernehmen.
Die Angst vor Selbstreflexion.
Der Versuch, sich das eigene Verhalten schönzureden – indem man anderen die Verantwortung überstülpt.

Ich spiele da nicht mehr mit.

Weil ich mich kenne.
Weil ich gelernt habe, meinen inneren Kompass nicht an der Lautstärke anderer zu messen.
Und weil ich weiß: Klarheit ist manchmal unbequem – aber immer befreiend.

Wer in solchen Situationen geht, gewinnt.

Nicht das Projekt. Nicht das Gespräch. Aber sich selbst.

➡ Reflexion zur Täter-Opfer-Umkehr vom 11. April 2025 – von Ulrich Kern, Unternehmer & Business Coach. Mehr auf ulrichkern.de.

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